Donnerstag, 16. Februar 2012

Hardware im Test - Ubuntu 11.10 auf Samsung NC10 Netbook

Ubuntu soll auf möglichst vielen Geräten funktionieren. Das ist der Plan, den Canonical verfolgt und es sieht soweit auch ganz gut aus. Doch Netbook- und Notebook-User haben oft ihre Problemchen mit dem System. Wir haben Samsungs Netbook NC10 mit der derzeitig aktuellsten Version bestückt. Ob es funktioniert, lesen Sie in diesem Artikel.
Ubuntu 11.10 im Samsung Netbook NC10 
Serienmäßig läuft das Samsung Netbook NP NC10 mit einer Windows XP-Home Edition. Einige User machten bereits auch die Upgrades auf Vista (welch ein Fehler) und auf Windows 7. Der Arbeitsspeicher ist bis auf 2GB aufrüstbar und prozessorseitig ist der Atom 1,6GHz nicht das langsamste Teil des Gerätes. Das Board mit Prozessor hört auf die Bezeichnung N270 von Intel. Die Preise, legt man mal die eBucht als Basis vor, sind derzeitig interessant für dieses 10-Zoll-Netbook. Zwischen 130 und 225 Euro kostet es dort je nach Speicher und Betriebssystem. Ausreißer nach oben und unten natürlich mal ausgenommen. Der Run geht noch immer zu Tablet-PC's, doch diese sind reine Medien-Konsumgeräte und für die Produktion von Medien kaum geeignet. Das kleine Netbook NC10 von Samsung bietet für den mobilen Einsatz genau die richtige Performance. Es ist leicht, hat ein gutes Display, die Akkuleistung ist mit 6 Stunden recht prächtig und durch das 3G-Modul ist man unterwegs unabhängig und ohne WLAN jederzeit im Internet unterwegs. 

Wäre es nun auch etwas für die Ubuntu-Installation, wenn man ein NC10 mit XP preiswert ergattert und nicht kostenpflichtig upgraden möchte? 
Unser Testgerät läuft derzeitig noch mit 1GB-Serien-RAM. Reicht der, um Ubuntu 11.10 zum laufen zu bringen und kommt die Unity auch zum Vorschein oder installiert das System gleich die Netbook-Edition? Speicherriegelupgrades sind durch die DDR2-RAMs nicht gerade günstig. 29,-Euro muss man für einen Markenriegel schon berappen oder bei der Ersteigerung etwas Glück haben. Machen wir den Test. 

Da Netbooks bekanntlich keine Laufwerke für CD's beinhalten muss ein externes Laufwerk angeschlossen werden oder der Bootvorgang über USB-Stick erfolgen. Eventuell sind dazu vorher noch kleine Einstellungen der Bootreihenfolge im Bios vorzunehmen.  Natürlich wählten wir die direkte Installation neben Windows. Man weiß ja nie, wozu das 11 Jahre alte XP noch gut ist. Das NC10 erschien auch bereits im Frühsommer 2009 und wird somit auch schon drei Jahre alt. Erstaunlicherweise ging die Installation auch mit 1GB RAM schnell durch und war nach 20 Minuten erledigt. Ein Neustart und siehe da: Ubuntu 11.10 bootet im Samsung NC10 in 54 Sekunden und bringt Unity gleich mit. Es startete by default in Unity 3D. Welch Glück. Nur zeigte sich dies wenige Augenblicke später auch von der negativen Seite.

Die WLAN-Einbindung klappte sofort und auch alle anderen Komponenten wie Display, Tastatur, Touchpad und Mouspadtasten, Card-Reader und Audioausgabe funktionierten ebenfalls auf Anhieb. Die Performance ist schnell und wer Ubuntu bereits beherrscht, findet sich schnell zurecht.
Nun ist auf einem 10"-Netbook bekanntlich wenig Platz auf dem Display. Die Unity-Toolbar wird zusammengeschoben dargestellt. Das kann und soll auf keinen Fall so bleiben. Zwei Möglichkeiten zwingender Systemoptimierung gibt es dafür. Einerseits könnte man ja mit Gnome starten und auf Unity verzichten. Dazu das Cairo-Dock in den unteren Bereich und fertig. Oder man installiert sich das Tool Ubuntu-Tweak und verkleinert die Icongröße von Unity von den Standard-64-Pixel auf angenehme 24Pixel. Schon ist das Problem gelöst und der Desktop sieht deutlich angenehmer aus.

Auch die 3G-Umgebung kann schnell und einfach über den Einrichtungsassistenten für Netzwerke   installiert werden, wenn man die Daten des Mobilproviders hat. Leider müssen die Monats- oder Tagesflatrates auf der SIM-Karte weiterhin vorher via Handy oder Hotline gebucht werden. Eine richtige Implementierung der samsungeigenen 3G-Software gibt es nicht.

Mit 1GB-Ram arbeitete das Netbook gefühlt schneller als unter Windows XP, vom Startvorgang mal ganz abgesehen. Da alles out-of-the-box funktioniert, gibt es weder am System noch an der Hardware etwas zu meckern. Medien werden, auch in HD-Qualität und Vollbildmodus, ruckelfrei dargestellt und das schlanke Ubuntu tut dem Samsung NC10 deutlich besser als XP oder gar Vista und Windows 7.

Fazit: Es lohnt sich durchaus, nach einem Netbook in dieser Größe für den mobilen Einsatz Ausschau zu halten. Hat dieses noch XP ist eine Dual-Boot-Installation nicht die schlechteste Idee und läuft es auf Vista oder höheren Windows-Versionen ist der Dual-Boot von unserer Seite sogar empfohlen.

Die Aufrüstung des Arbeitsspeichers ist nicht zwingend notwendig, doch auch keine schlechte Idee, will man noch flüssiger und schneller arbeiten. Das Dash arbeitet flüssig und wie gewohnt schnell. Die Toolbar sollte optimiert und verkleinert werden.

Das Samsung NP NC10 Netbook arbeitet hervorragend unter Ubuntu und wäre auch für den Retail-Bereich kleiner Computershops als Gebrauchtgerät und für Medienagenturen oder Außendienstler interessant.
Durch die Verwendung von Ubuntu braucht man sich auch keine Gedanken um kostenpflichtige Updates mehr zu machen.
Das Samsung NC10 läuft mit Ubuntu auch in der nächsten und übernächsten Version noch flüssig genug um mit moderneren Netbooks mitzuhalten.
Sicher ist das Netbook mit Ubuntu auch eine Alternative vor dem nächsten Neukauf, denn Prozessorleistung und Arbeitsspeicher reichen noch für sehr viele Programme und Updates aus.

Testen, meint
//O.F.