Freitag, 6. Februar 2015

Es ist soweit! Ubuntuphone ist da!

Es ist endlich soweit. Lange haben wir als Fans und Nutzer von Canonicals Ubuntu darauf gewartet und diese endlos scheinende Zeit soll nun ein Ende finden. Das Ubuntuphone kommt in wenigen Tagen in Form des BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition.

Ubuntuphone - Megaknaller oder Nischenprodukt? 

Mit BQ fand Canonical einen Hersteller, der das Wagnis Ubuntuphone einging. Der eher unbekannte Hersteller für Smartphones, Tablets und 3D-Drucker brachte allerdings schon einige LowBudget-Geräte auf den Markt, die mit absolut brauchbaren Techfacts punkten konnten.  Doch reicht das wirklich?

Die Pressemitteilung zum Ubuntuphone in Deutsch von Canonical spricht einem Meilenstein und einer längst überfälligen Veränderung im Ökosystem der Smartphones. Klingt ersteinmal gut, und weiter heißt es, dass die Nutzer ganz neue Erfahrungen erhalten werden. Fakt ist, dass alles was bisher im Netz zu finden ist, schon recht gut aussieht.


Doch die lange Wartezeit hat viele Interessenten verdrängt. Auch wenn Scopes und die wichtigsten Smartphone-Funktionen sofort ab Start anwesend sein sollen, dürfte es nunmehr für Canonical äüßerst schwer werden, neue Kunden zu gewinnen. Sicher ist alles super intuitiv, doch die Nutzer sind bereits gebrandmarkt. Ich kenne genug Leute, die nicht mehr von iOS oder Android weggehen werden und selbst bin ich inzwischen auch ziemlich satt. Nach den ersten Launchgerüchten habe ich mir selbst dann doch noch mal übergangsweise mit einem Bold 9900 ausgeholfen, doch da nicht viel passierte und die Zeit zum Wechsel wieder dran war, gab es neben einem Business-Apfel noch ein neues Phone aus dem Hause Microsoft. Also vorerst kein Interesse an einem Kauf. Die lange Wartezeit hat viel kaputt gemacht.

Zudem kommen die Carrier, die hier das System forcieren müssen. Dies tun sie schon immer nach Höhe der Margen der Geräte und der Marktnachfrage. Oder warum glaubt Ihr, dreht sich in jedem Handy-Shop um iPhone und Samsung mit Android? Selbst das Amazon-Firefon liegt wie Blei in den T-Mobile-Shops und das Firefox-Teil hab ich zuletzt im Supermarkt gesehen. Vorboten der kommenden Ubuntuphone-Karriere?

Geht es Canonicals Kind bald genauso? 
  • Den Markt nicht mit Geräten zu überschwemmen wäre eine Variante, doch was nicht bekannt ist, kann auch kaum bei Entwicklern interessant werden.
  • Den Markt überschwemmen wäre eine andere Variante, doch dann kommt es zum Preisrutsch und zur Verächtung als LowBudget-Gerät. Geht Microsoft gerade auch so, doch die vertragen das, da da deutlich mehr Stabilität und Perfomance seitens des Herausgebers hintersteht.
  • Geräte teurer machen und damit eine Exklusivität andeuten? Ja, geht, doch wie schon oben erwähnt, macht der Preis viele Kunden auch nicht unbedingt wechselfreudiger. Ich hätte auch gern ein zweites Apfelphone, doch der Preis macht da eben nicht mit. Exklusivität hin oder her.

Viele Negativfaktoren können die Käufer und Zielgruppen abschrecken!
  • Größtes Manko für Ubuntu-Fans im Markt ist die fehlende Cloud. Ubuntu schaltete den Service Ubuntu One ja vor einiger Zeit ersatzlos ab. Genau das wäre es aber, was die Community nun bräuchte.
  • Die Möglichkeit, die Ubuntu-Phonesoftware auf ältere Android-Geräte zu installieren, wurde ebenfals abgeschafft. Hier wird auf neue Hardware gesetzt, was den Faktor Umweltschutz und Recycling gleich wieder Ad-Absurdum führt. Da war meiner Meinung nach der Schlüssel für Ubuntuphone. Auf 10 Jahre alten Laptops läufts doch auch.
  • Der Markt ist schon ziemlich satt. Als zum ersten Mal von Ubuntuphone gesprochen wurde und erste halbwegs lauffähige Versionen auftauchten, war Android noch klein und Microsoft und Firefox mobil fast gar nicht auf dem Markt und Amazon nur ein Paketversender für Bücher.
  • Zuletzt noch der Einstiegspreis: 170 Euro für ein BQ, wenn man für 119,- € und sogar noch viel weniger, ein Nokia Lumia 535 mit Microsofts 8.1 bekommt? Der Preis ist hier gleich mal wieder kein Kaufanreiz. Selbst für 170 Euro gibt es inzwischen Blackberry Q10 und hervorragende andere Geräte von Microsoft in Nagelneu. Wo ist mein OpenSource-Vorteil? 
Bei aller Freude über das Ubuntuphone ist der Artikel dann doch irgendwie ungewollt etwas negativ geworden. Da bleibt es nun offensichtlich abzuwarten, wie gut Canonical und seine Partner die Marketingmaschinerie beherrschen und hier etwas bewirken.

Telefonierte Grüße
//O.F.